Panikstörung/ Agoraphobie

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Intensive Angstzustände, begleitet von körperlichen Symptomen wie Herzklopfen oder -rasen, Schwindel, Luftnot, Benommenheit, Zittern, Hitze- oder Kältewallungen, die plötzlich – ohne erkennbare Auslöser – auftauchen, sind das Kernmerkmal der Panikstörung. Treten solche Panikattacken wiederholt auf, entwickelt sich oft eine „Angst vor der Angst“: eine anhaltende, nervöse Anspannung in Erwartung der nächsten Attacke.

Falls die Angstanfälle nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs auftreten, kommt es oftmals zur Entwicklung einer Agoraphobie: Man fängt an, bestimmte Situationen zu meiden, in denen es besonders unangenehm wäre, eine Angstattacke zu erleben (beispielsweise inmitten einer Menschenmenge, einer fahrenden U-Bahn, in einem Fahrstuhl u.a.m.). Leider verschafft das Vermeiden solcher Situationen nur kurzfristige Erleichterung. Die Angst nimmt in der Folge eher zu, und es entsteht ein Teufelskreis aus immer weit-reichenderer Vermeidung und größerer Angst. Im Extremfall kann dies dazu führen, dass jemand weder die eigene Wohnung verlassen, noch sich alleine – ohne eine vertraute Person – dort aufhalten kann. 

Ursachen

Es besteht offenbar schon lange vor Beginn der Angsterkrankung eine Vulnerabilität dafür mit Sorge auf körperliche Symptome zu reagieren, die verschiedenste Ursachen haben kann (z.B. Konfrontation mit lebensbedrohlichen Krankheiten, ängstliches Modellverhalten von Angehörigen in der Kindheit). Die ersten Angstanfälle treten typischerweise in Zeiten erhöhter Stressbelastung auf, wobei auch die auslösenden Faktoren sehr unterschiedlich sein können. Für den Einen ist es ein überhohes Maß an Anforderungen am Arbeitsplatz, für den Anderen Konflikte in der Partnerschaft, für einen dritten finanzielle Sorgen, die ausschlaggebend für das Auftreten einer Angstattacke sind. Da ein Panikanfall oftmals in einer Phase scheinbarer Ruhe (im Urlaub, am Abend im Bett) auftritt, bringen viele Menschen die so heftig erlebte Attacke jedoch nicht mit dem meist schon länger anhaltenden Stress in Verbindung. Durch eine Kettenreaktion von Wahrnehmung körperlicher Symptome, deren Fehlinterpretation als gefährlich, Angst sowie einer erhöhten Aufmerksamkeit gegenüber inneren Prozessen kommt es zu einem Aufschaukelungsprozess. Durch Flucht und Vermeidung von angst-auslösenden Situationen manifestiert sich die Angsterkrankung.

Da die Auslöser so vielfältig sind, das Ausmaß von Vermeidungs-verhalten sehr stark variieren kann und auch die individuelle Lebensgeschichte berücksichtigt werden muss, ist eine sorgfältige Diagnostik unerlässlich. In diesem Rahmen sollte auch eine medizinische Untersuchung stattfinden, um körperliche Ursachen auszuschließen. 

Behandlung

Grundlage der Behandlung ist das im Zuge der Diagnostik gewonnene individuelle Erklärungsmodell für die Entstehung und Aufrecht-erhaltung der Problematik. Anschließend erfolgen meist praktische Übungen, im Laufe derer man lernt, anders mit den auftretenden körperlichen Symptomen und angstmachenden Gedanken um-zugehen.